Der Kommissar wartet in der Telefonzelle… Erste und kleinste offene Bücherei ist kostenlos

Der Waldbröler Kulturtreff präsentiert die rote Telefonzelle aus Witham als neue Mini-Bücherei am Rathaus

Der Kommissar wartet in der Telefonzelle… Erste und kleinste offene Bücherei ist kostenlos

Freitag, 02.12.2011

Die knallrote englische Telefonzelle am Waldbröler Rathaus sollte man ab sofort etwas genauer unter die Lupe nehmen und sich nicht wundern.Öffnet man die Tür, so steht man vor einem Bücherregal. Ungewöhnlich und originell und im Südkreis bisher einmalig ist der sogenannte „offene Bücherschrank“, der vor einigen Tagen der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die Handhabung ist denkbar einfach: Buch entnehmen, stöbern oder mitnehmen, wiederbringen oder behalten. Oder: Eigenes Buch mitbringen, einstellen und somit zur Verfügung stellen. Personal oder Ausleihformalitäten gibt es nicht. Die alte englische Telefonzelle liefert dafür die Stimmung gleich mit, sollte man im abendlichen Novembernebel hier nach einem Krimi von Edgar Wallace suchen. Die Idee der offenen Büchereien bzw. der offenen Bücherschränke ist generell nicht neu. In Bonn hat man zum Beispiel seit 2003 gute Erfahrungen gesammelt. Anja Braun, Christiane Kleinfeld und Annette Tillmann ergriffen die Initiative um dieses kostenlose Angebot auch in Waldbröl zu etablieren. Mit Hilfe des Handwerkervereins wurde in die Telefonzelle ein Regal eingebaut. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein ließ kurzfristig und in Abstimmung mit Bürgermeister Peter Koester den Platz pflastern und stellte eine Bank zur Verfügung. Harald Breckner, vom Verein „Lieber Lesen“ hat als „Zensor“ ein wachsames Auge auf die eingestellten Bücher. Gewaltverherrlichende- oder sittenwidrige Literatur soll selbstverständlich sofort aussortiert werden. Auch der Städtepartnerschaftsverein, der die Telefonzelle vor Jahren als Geschenk erhielt, wurde um sein Einverständnis gebeten. Peter Koester hatte gleich zwei Bücher dabei. Einen Krimi des norwegischen Schriftstellers Jo Nesbø und ein Jugendbuch. Koester verspricht, dass weitere Ausleihplätze im Stadtgebiet eingerichtet werden sollen. Zur Erheiterung trug Thorsten Kuchinke vom WKTheater bei, der in Anlehnung an Loriots Sketch „Schöngeistige Literatur“ mit gewichtigen Worten aus einem simplen Telefonbuch vorlas. 

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