Aufschwung hat Oberberg endgültig erreicht

Symbolhaftes Balkendiagramm, das Wachstum darstellt. Im Vordergrund sind Stapel von Euro-Münzen zu sehen

Aufschwung hat Oberberg endgültig erreicht

Montag, 31.01.2011

Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Köln zeigt, dass wirtschaftliche Erholung in der Region nicht zu stoppen ist. Schon im Herbst war der Aufschwung in weiten Teilen des IHK-Bezirks Köln zu spüren. Nun schließt auch der Oberbergische Kreis in konjunktureller Hinsicht endgültig zu Köln, Leverkusen, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis auf. Nachdem sich zunächst die Stimmung in der Industrie gebessert hatte, wird der Aufschwung nun
auch bei den Dienstleistern und den Einzelhändlern des Oberbergischen Kreises spürbar. Das ergab die jüngste Konjunkturumfrage der IHK Köln.
"Die Entwicklung ist beträchtlich", freute sich Michael Sallmann, Geschäftsführer der IHK Köln und Leiter der Zweigstelle Oberberg: "Waren zu Jahresbeginn 2010 nur 12 Prozent der oberbergischen Unternehmen in einer guten geschäftlichen Lage, so gilt das nun für fast jedes zweite Unternehmen!" 47,1 Prozent der befragten Betriebe beurteilen ihre aktuelle Situation als gut, 43,5 Prozent sagen, sie sei gleich geblieben. Nur weniger als jedes zehnte Unternehmen (9,4 Prozent) beklagt eine schlechte Geschäftslage. Vor einem Jahr war es fast jedes zweite (45,1 Prozent). Ebenso wichtig: Ein Drittel der Unternehmen in Oberberg blickt optimistisch in die Zukunft: 32,9 Prozent der Befragten rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einer positiven Geschäftsentwicklung, gegenüber 18,7 Prozent vor einem Jahr. 52,9 Prozent gehen von gleich bleibenden Umsätzen aus. Nur 14,1 Prozent haben schlechtere Erwartungen, während vor einem Jahr noch 20,9 Prozent mit Umsatzeinbußen rechnete.
Auch in Sachen Exporte und Investitionen hat die oberbergische Wirtschaft zu den Unternehmen des übrigen IHK-Bezirks aufgeschlossen: 31,8 Prozent der im Ausland aktiven Firmen planen höhere Exporte, vor einem Jahr lag die Zahl bei 23,8 Prozent. 59,1 Prozent gehen von einer unveränderten Exporttätigkeit aus. Im Inland will zudem jedes dritte oberbergische Unternehmen seine Investitionen erhöhen (32,9 Prozent). Das sind doppelt so viele Unternehmen wie vor Jahresfrist. Mit geringeren Investitionen planen lediglich 18,8 Prozent der Befragten, vor zwölf Monaten waren es noch 41,6 Prozent.
Diese Entwicklung hat auch positive Folgen für den Arbeitsmarkt. Vor einem Jahr wollten nur 6,6 Prozent der Unternehmen in Oberberg zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, jetzt sind es 32,1 Prozent. Weitere 56 Prozent planen mit unveränderter Beschäftigtenzahl, nur 11,9 Prozent – gegenüber 33 Prozent im vergangenen Jahr – wollen mit weniger Beschäftigten agieren. Resultat ist die zweitbeste Arbeitslosenquote im IHK-Bezirk Köln: Im Dezember 2010 waren im Oberbergischen Kreis 6,5 Prozent der zivilen Erwerbspersonen arbeitslos, gegenüber 7,4 Prozent im Dezember 2009. Nur der Rheinisch-Bergische Kreis mit 6,3 Prozent weist eine bessere Quote auf, während sie im Gesamtbezirk der IHK Köln (8,2 Prozent), in NRW (8,1 Prozent) und im Bundesgebiet (7,2 Prozent) höher liegt.
Konjunkturentwicklung im gesamten IHK-Bezirk Köln
Die Wirtschaft in der gesamten Region entwickelt sich prächtig. Ob in Köln, Leverkusen, im Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen oder Rhein-Erft-Kreis: Die Stimmung der Unternehmen ist seit Herbst nochmals deutlich gestiegen. Das wichtigste Ergebnis der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn 2011 der IHK Köln lautet: Nahezu jeder zweite befragte Betrieb bewertet seine aktuelle Geschäftslage als gut (44,4 Prozent). Der Indikator zur Geschäftslage stieg im Vergleich zur Herbstumfrage um 14,9 Punkte auf nunmehr 37,6 Punkte. Damit hat er innerhalb nur eines Jahres fast 50 Punkte gutgemacht und ein Niveau erreicht, das letztmals im Frühjahr 2007 zu messen war. Ebenso wichtig: Jedes dritte Unternehmen (35,1 Prozent) geht für die kommenden zwölf Monate von steigenden Umsätzen aus, während nur jedes zwölfte Unternehmen (8,5 Prozent) einen Rückgang der Geschäfte fürchtet.
Besonders bemerkenswert: Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich trotz des frühen Wintereinbruchs, vor allem aber trotz aller negativen Einflüsse so deutlich verbessert. Dabei sind sich die Firmen der Risiken bewusst. Vor allem die massiv steigenden Energie- und Rohstoffpreise, aber auch den Fachkräftemangel, die Arbeitskosten, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und den Finanzierungsbedarf nennen die befragten Unternehmen als Unsicherheitsfaktoren. "Es ist fast unheimlich: Es mangelt eigentlich nicht an Risiken, doch zeigen sich die Einschätzung der Geschäftslage und die Erwartungen der meisten Unternehmen davon völlig unbeeindruckt", kommentierte Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, die Umfrage. "Dies ist ein weiterer Beleg für das Vertrauen in den derzeitigen Aufschwung."
In den Antworten der aktuellen IHK-Umfrage finden sich zahlreiche Belege für den Aufschwung. Zum Beispiel dieser: In fast allen Branchen planen die Unternehmen an ihrem Standort mehr Investitionen. 34,1 Prozent der Befragten planen, ihre Investitionen in den kommenden Monaten zu steigern. Noch vor einem Jahr wollte lediglich jedes fünfte Unternehmen seine Investitionen ausweiten, knapp ein Drittel hingegen (31,2 Prozent) die Investitionen zurückfahren. Das wollen diesmal nur noch 13,9 Prozent. "Jetzt, im Aufschwung, zeigt sich die Geschwindigkeit, mit der die Unternehmen bereit sind, auf wieder verbesserte Rahmenbedingungen zu reagieren", betonte Ferger.
Die optimistischen Geschäftserwartungen schlagen sich zum Jahresbeginn 2011 auch in den Beschäftigungsplänen der befragten Betriebe nieder. In den nächsten Monaten wollen 29,3 Prozent weitere Arbeitskräfte einstellen. Nur 12,2 Prozent planen, ihren Beschäftigungsstand zu reduzieren. Dies spiegelt sich auch in den Arbeitsmarktzahlen wider: Im Dezember 2010 fiel die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Dezember 2009 um 5,9 Prozent auf 91.430. Zuletzt lag diese Zahl vor neun Jahren unter 92.000. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der IHK Köln fiel von 8,7 auf 8,2 Prozent.
"Leider sind wir aber immer noch nicht so gut, wie wir sein müssten", bedauerte Ferger mit Blick auf die Vergleichszahlen aus NRW und dem Bund. In NRW sank die Quote von 8,7 auf 8,1 Prozent, im Bundesgebiet von 7,8 auf 7,2 Prozent.
Wieder gestiegen ist das Vertrauen der Unternehmen in die Weltwirtschaft. Es schlägt sich in der Bereitschaft nieder, mehr im Ausland zu investieren. Fast die Hälfte aller im Ausland aktiven Unternehmen wollen ihre dortigen Investitionen anheben (46,2 Prozent), weitere 45,1 Prozent beabsichtigen, in unveränderter Höhe zu investieren. Nur 8,8 Prozent wollen ihr Auslandsengagement reduzieren. Als Hauptgrund für die geplanten Steigerungen wird die Kundennähe genannt, mit großem Abstand folgen Handelshemmnisse beim Export, die Absicherung gegen Wechselkursrisiken und die Sicherung der Energie- und Rohstoffversorgung.
Bei aller berechtigten Euphorie warnt die IHK Köln davor, die Konjunkturrisiken auszublenden. Die anhaltende Unsicherheit auf den Finanzmärkten, die Währungskrise im Euroraum und vor allem die weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte können, wenn sich nur einer dieser Faktoren verschärft, die Konjunkturaussichten schnell drehen. Überdies rät die IHK Köln ihren Mitgliedsunternehmen ebenso wie den Kommunen, sich in der Phase des Aufschwungs nicht zurückzulehnen. "Allein der Aufschwung bietet die Gelegenheit, Rücklagen zu bilden und anstehende strukturelle Probleme zu lösen", mahnte Hauptgeschäftsführer Ferger. Er empfahl: "Nutzen Sie die Gunst der Stunde!"
Quelle: Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln

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